In der Schweiz engagieren sich hunderttausende Kinder und Jugendliche regelmässig in Vereinen – sei es in der Jubla, der Pfadi, der Cevi, im Fussball, Hockey, im Turnverein oder im Schwimmsport. Diese Gemeinschaften bieten weit mehr als Freizeitbeschäftigung: Sie schaffen prägende Erlebnisse, fördern Talente und vermitteln zentrale Werte wie Teamgeist, Verantwortung, Zusammenhalt und Solidarität.
Ein zentrales Element dieser Förderung ist das Programm Jugend+Sport (J+S) – das grösste Sportförderprogramm der Schweiz. Es wird vom Bundesamt für Sport getragen und richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 20 Jahren. Jährlich nehmen rund 680’000 junge Menschen sowie über 50’000 freiwillige Leitende an J+S-Aktivitäten teil – in über 85 Sportarten. Unterstützt werden nicht nur Sportvereine, sondern auch Jugendverbände wie Jubla, Pfadi oder Cevi. J+S ermöglicht Lager, Trainings und Kurse und stellt durch die Ausbildung der Leitenden sicher, dass diese altersgerecht, sicher und sinnvoll durchgeführt werden können. Finanziert wird das Ganze durch Bundesbeiträge pro Teilnehmende und Tag.
Doch genau dieses Engagement ist nun in Gefahr. Der Bund kündigte am 19. Juni im Rahmen des sogenannten Entlastungspakets 2027 drastische Kürzungen an: Die Beiträge im Jugend+Sport-Programm sollen ab 2026 um 20 % reduziert werden. Das betrifft nicht nur Jugendverbände wie Jubla, Cevi oder Pfadi, sondern auch unzählige Sportvereine im ganzen Land. Der Grund dafür liegt im starken Zulauf von Kindern und Jugendlichen zu J+S-Angeboten – bei gleichzeitig gleichbleibendem Subventionskredit des Bundes. Im Jahr 2025 wurden im Rahmen von J+S 1150 Millionen CHF ausgegeben, ab 2026 soll kein weiteres Geld vom Bund hierfür zur Verfügung stehen, womit die Beiträge prozentual gekürzt werden. Dies troztz stiegender Nachfrage.
Konkret bedeutet das: In J+S-Lagern sinkt der Beitrag pro teilnehmende Person und Lagertag von 16.– auf nur noch 12.80 Franken. Das klingt nach wenig – kann aber für ein Lager existenzielle Auswirkungen haben. In vielen Fällen decken die J+S-Gelder bis zur Hälfte der Lagerkosten. So entstehen bei durchschnittlichen Lagern schnell Finanzlücken von mehreren tausend Franken. Ein Beispiel: Die Jubla Ostermundigen rechnet durch die Kürzungen mit einer Lücke von rund 2’000 Franken, die anderweitig kaum gedeckt werden kann. Die Folge? Viele Vereine sehen sich gezwungen, die Lagerbeiträge für Familien drastisch zu erhöhen.
So ist es auch bspw im Fussball, die beiträge werden dort von 1.30 pro Teilnerhmer/in pro Stunde, auf 1.04 gesenkt, was nach dem SFV grosse Konsequenzen für Lokale Vereine haben wird.
Von diesen Kürzungen sind nicht nur die Lager selbst betroffen, sondern auch die Aus- und Weiterbildung der Leitenden. Gerade im Kinder- und Jugendschutz ist diese Ausbildung ein unverzichtbarer Bestandteil. In den Lagern engagieren sich über 10’000 junge Erwachsene freiwillig. Sie übernehmen Verantwortung, fördern die soziale Entwicklung der Kinder und geben wichtige Werte weiter. Wie Caroline Albrecht, Co-Präsidentin von Jungwacht Blauring Schweiz, betont: «Diese freiwillige Leistung vervielfacht jeden Franken, den der Bund investiert.» Doch wenn die Beiträge sinken, steigen die Hürden für Familien – besonders für jene mit kleinem Budget. Das bedeutet: Weniger Kinder können teilnehmen und weniger junge Menschen erleben die Kraft von Gemeinschaft und Ehrenamt.
Wie die wissenschaftliche SOPHYA1-Studie zeigt, bewegen sich Kinder, die an J+S-Aktivitäten teilnehmen, mehr, sind gesünder und entwickeln sich ganz eitlicher. Kürzungen bei J+S sind deshalb ein finanzieller und gesellschaftlicher Rückschritt – sie erhöhen langfristig die sozialen Folgekosten. Das weiss auch Luca Belci, Co-Präsident der Jubla Schweiz: «In der Jubla erleben Kinder und Jugendliche nicht nur unvergessliche Abenteuer und schliessen Freundschaften fürs Leben. Sie bewegen sich auch sportlich und aktiv in der Natur – mit nachhaltigen positiven Effekten auf ihre körperliche und psychische Gesundheit.»
Die Jubla sowie auch viele andere Verbände wie der Schweizer Fussballverband, Turnverband, Pfadi Schweiz, Cevi Schweiz appellieren an den Bundesrat, auf diese Kürzung zu verzichten und weiter in die Gesundheit und Bewegungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen zu investieren. Denn Kinder- und Jugendförderung ist keine freiwillige Nebensache – sie ist zentral für eine gesunde und engagierte Gesellschaft.
Am 19 Juni wurde eine Petition gestartet die rasch grosse Aufmerksamkeit erhielt, nach rund einer Woche wurde diese bereits von 100'000 Personen unterschrieben und ist stand heute auf 165'000 gewachsen. Unterstützen sie das Anliegen der Jubla Ostermundigen und von Nationalen Verbänden und Lokalen Vereinen, indem sie die Petition in der Beschreibung des Podcasts unterschreiben. Gemeinsam können wir ein starkes Zeichen für die Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit setzen.
Die Informationen wurden durch David Luder recherchiert und zusammengeführt. Die Informationen aus diesem Blog stammen hauptsächlich aus der Medienmitteilung der Jubla Schweiz am 19. Juni 2025 und aus weiteren Medienmitteilungen von Schweizer Sportverbänden.